Veranstaltungen: Berichte und Bilder 2013

 

 

Nils Kercher und sein Ensemble begeisterten mit „Weltmusik“

 

„Eine wunderbare Musik“. – „Ich bin berührt und tief bewegt.“ – „Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei!“ Diese und ähnliche Aussagen hörten wir am Ende des Konzerts, das unser Zonta Club am 11. März 2013 im Volkstheater Frankfurt veranstaltet hat. Die Besucher waren von der Musik begeistert, und wir durften uns über ein weiteres gelungenes Event freuen.

Schon seit 2010 unterstützen wir das Projekt „Mobile Klinik Lisungi e.V.“. Damals konnten wir mit den Einnahmen unserer Rosenmontags-Benefizveranstaltung eine Anschubfinanzierung leisten; seither fährt ein Krankenwagen in entlegene Dörfer rund um Kinshasa (Kongo), damit bedürftige Frauen die so dringend notwendige medizinische Grundversorgung und ärztliche Hilfe erhalten. Als wir nun nach einem weiteren thematisch passenden Event suchten, um dem Verein bei den geplanten neuen Aufgaben erneut finanziell zu helfen, hatte unsere Zontian Bärbel Breidenstein die Idee, ein Benefizkonzert mit Nils Kercher und seinem Ensemble zu veranstalten. Die Musiker spielen nämlich „Weltmusik“, eine Musik, die verschiedene Kulturen musikalisch verbindet – in diesem Fall afrikanische und europäische.

In ihrer Begrüßung dankte unsere Präsidentin Renate v. Köller allen Sponsoren und dem Team um Bärbel Breidenstein und berichtete von den ersten Kontakten zu Luzeyi Kuelusukina, der Projektleiterin von Lisungi, sowie den bisherigen gemeinsamen Aktivitäten, bevor sie Ziele, Aufgaben und Struktur von Zonta International als weltweite Service-Organisation mit dem neuen Slogan „Zonta says NO“ vorstellte.

Club-Präsidentin Renate v. Köller (re.) mit der Lisungi-Projektleiterin Luzeyi Kuelusukina

Nils Kercher wurde 1975 in Bonn geboren und musizierte zunächst klassisch (Violine, Schlagzeug, Orchestermusik). Schon in seiner Schulzeit faszinierte ihn die afrikanische Musik, und nach dem Abitur ging er bei verschiedenen afrikanischen Meistern in Guina und Mali “in die Lehre“. Er lernte aber auch von einfachen Straßenmusikern und erhielt somit, wie er selbst sagt, einen Zugang zur spirituellen Essenz der afrikanischen Musik. Heute bringt er Elemente beider Kulturen zusammen; die Hälfte seiner Stücke sind Eigenkompositionen. Er arbeitet in der Regel ohne Noten, weil er in Westafrika gelernt hat, dass alles über das Hören vermittelt wird und dies ganz wichtig für das Entstehen einer musikalischen Einheit ist. In der Finnin Kira Kaipainen hat er 1999 eine kongeniale musikalische Duo-Partnerin und Lebensgefährtin gefunden. Sie hat bis auf die erste Reise nach Afrika alle weiteren dorthin  gemeinsam mit Nils Kercher unternommen und dort den traditionellen Tanz sowie das Balafonspiel und auch den typischen Gesang erlernt.

Nils Kercher

Kira Kaipainen

In den Konzerten treten neben beiden immer wieder wechselnde, zum jeweiligen Rahmen passende Musiker auf. Dieses Mal waren es Sue Schlotte, ebenfalls aus Deutschland, die mit ihrem sensiblen und facettenreichen Cellospiel hervorragend mit den Klängen der afrikanischen Instrumente harmonierte und so einen Spannungsbogen zwischen den Kulturen bildete, sowie Barou Kougate aus Mali, der sich als Solist in der Band seines international sehr erfolgreichen Bruders bereits einen Namen gemacht hat.

Sue Schlotte

Barou Kougate

Wie lässt sich diese Musik beschreiben? Es ist eigentlich nicht möglich; man muss sie hören, noch besser: erleben. Da sind die pulsierenden Rhythmen der Basstrommeln, der transparente Klang der Kora, einer westafrikanischen Harfe, die früher mit Saiten aus der Haut von weiblichen Antilopen und heute mit Angelschnur bespannt ist, wie Nils Kercher erzählt, und die warme Tonfarbe der Ngoni, der westafrikanischen Laute. Da sind Balafon, Kalabasse, Djembé, Udus und das uns bekannte Cello. Und da sind die leisen, manchmal geheimnisvoll klingenden Gesangsstimmen der weiblichen Bandmitglieder; nur die Stimme von Nils Kercher wird gelegentlich etwas kräftiger. Sie untermalen mit traditionellen, hin und wieder leicht veränderten Texten die musikalischen Botschaften, erzählen Geschichten oder handeln von Lebensweisheiten, wie beispielsweise im Stück „Kaira“, was übersetzt „Frieden“ bedeutet und in der Aussage gipfelt: „Alles geschieht zu seiner Zeit“. In einigen Stücken wiederholen sich rhythmische und auch melodische Passagen, was etwas Kontemplatives hat. Wenn man sich dem mit geschlossenen Augen  hingibt, spürt man regelrecht, wie man von der Musik getragen wird.

Mit seiner freundlichen Art gelingt es Nils Kercher auch, sein Publikum einzubeziehen – rhythmisch und melodisch; anfangs hört es sich noch zaghaft an, aber dann  „groovt“ man sich ein. Kurzum: Es war ein wunderschönes Konzert mit sehr sympathischen Musikern mit einer äußerst positiven Ausstrahlung. Ich bin überzeugt, dass ihre Musik noch lange bei den Zuhörern nachklingen wird. Viele haben sich eine CD zur Erinnerung mitgenommen. Nils Kerchers aktuelles Album „Ancient Intimations“ erhielt internationale Auszeichnungen und erreichte die World Music Charts Europe.

Wir bedanken uns bei allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben. Bei den Sponsoren: allen voran Nils Kercher und seinem Ensemble, dem Volkstheater Frankfurt, Marco van Heys, Live-Beschallung & Tonstudio, und Ilse Dreher, Certas GmbH, sowie Bärbel Breidenstein, die mit immensem Einsatz das Event geplant, organisiert und bis zur letzten Minute mit ihrem Team begleitet hat.

Wir freuen uns, dass wir nunmehr 6.000 Euro an die „Mobile Klinik Lisungi e.V.“ übergeben können, damit Luzeyi Kuelusukina die nächsten Projekte, insbesondere den Bau einer Basisstation, auf den Weg bringen kann.


Ruth M. Nitz
ZC Frankfurt II Rhein-Main


 

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Fotos 1-3:  Foto H.Wachendörfer - Fotos 4-7:  Ilse Dreher