ZAC: Programm 2008

Verleihung: Zonta Art Contemporary 2008

Ruth M. Nitz 

 

Unser ZONTA-Club hat sich im Rahmen seines Engagements auch zum Ziel gesetzt, für zeitgenössische Kunst zu sensibilisieren und das Wissen über aktuelle künstlerische Positionen zu erweitern. Dazu hat er einen Förderpreis geschaffen, der in einem Turnus von zwei Jahren verliehen wird und junge KünstlerInnen, bevorzugt aus dem Rhein-Main-Gebiet, fördern soll. Der Preis wird für die Dauer eines Jahres monatlich in Höhe von 200 Euro ausgezahlt und beinhaltet die Produktion eines Katalogs.Am 8. März 2008 – dem Weltfrauentag – war es soweit. Unser Club verlieh zum ersten Mal diesen Kunstpreis während eines Festakts im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt eingerahmt von einer musikalischen Begleitung eines Violinen-Oboen-Ensembles. Nach der Begrüßung durch unsere Vizepräsidentin Renate v. Köller stellte Silke Schuster-Müller, Leiterin der Kunstsammlung der DekaBank, in ihrer Laudatio die diesjährige Preisträgerin Anke Röhrscheid mit ihren Werken der letzten fünf Jahre vor.

www.ankeroehrscheid.de

Anke Röhrscheid lebt und arbeitet in Frankfurt. 1965 in Erfurt geboren, studierte sie von 1992-1998 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt am Main und schloss 1998 ihr Studium als Meisterschülerin bei Hermann Nitsch ab. Sie hatte bereits eine Vielzahl an Einzelausstellungen und nahm an vielen Gruppenausstellungen teil. Ihre Werke finden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, so zum Beispiel in der Graphischen Sammlung Städelmuseum, Frankfurt, der Hypobank, München, oder im Hessischen Ministerium für Finanzen, Wiesbaden. Zahlreiche Förderungen und Stipendien unterstreichen das Potenzial der Künstlerin.

 

Wirklich entfaltet hat sich Anke Röhrscheid erst nach dem Studium – nicht zuletzt auch durch die intensive Begleitung durch Jean-Christophe Ammann, den ehemaligen Direktor des Museums für Moderne Kunst. "Merkwürdig ist, wie im Gerinnen der Zeit aus dem Verführungspotenzial ihrer Bilder Ikonen werden. Es ist die erlebte Intensität, die zu uns spricht. Sie lässt und nicht aus den Augen. Ein Blick, den man nicht vergisst", schrieb er im Jahr 2006.

Anke Röhrscheids Werke fordern heraus. Ihr Medium ist das Aquarell, wobei sie die Farbe mit großer Sorgfalt Schicht für Schicht auf Büttenpapier aufträgt, jede Lage gut antrocknen lässt, bevor die nächste folgt, damit nichts verläuft. Bis zu 20 Schichten können es am Ende sein. Die mit feinem Pinselstrich gezeichneten, oft an Pflanzen, Knospen oder Fruchtstände erinnernden Formen, die keimen, wuchern oder sich wie Tentakeln ineinander verschlingen, entziehen sich einer eindeutigen Bestimmung – oft in einem leuchtenden Rot auf hellem Grund, ein anderes Mal auch in tiefem Schwarz. Dann sind es wieder Bilder in einem blassen Rosa oder Pink bis hin zu einer reduzierten Farbigkeit. Immer ist sie an der Form interessiert, nicht am Gegenstand selbst, und verarbeitet so ihre Gefühlswelten.

Seit 2006 fertigt Anke Röhrscheid auf der Basis ihrer Aquarelle, die sie am Computer Partie für Partie nachbearbeitet, auch großformatige Fotos an in einer Dimension, in die der Betrachter, wenn er es zulässt, vollständig eintauchen kann. Eine Reise nach Afrika hat sie zu kleinen, nur 9x15 cm großen Schwarz/Weiß-Bilder inspiriert, wo aus dem dunklen Hintergrund bizarre Formen auftauchen.

Neu in ihrem Werk ist das Projekt "Body Space", das sie zusammen mit der Bildhauerin Birgitta Weimer entwickelt hat. Hier fertigt Anke Röhrscheid aus einem Aquarell durch endlose Spiegelungen eine im Siebdruckverfahren hergestellte Tapete an, welche die Wände und Decke eines Raumes bedeckt und aufgrund des floralen Musters das Gefühl einer pflanzlichen Höhle vermittelt. Die von der Bildhauerin auf den Boden dazugelegten, rot durchscheinenden elliptischen Objekte stehen im Kontrast zur Zweidimensionalität des Raumes und lassen mitunter klaustrophobische Gefühle entstehen. Beide Arbeiten können übrigens unabhängig voneinander gezeigt werden.

Im Anschluss an die Laudatio überreichte unsere Zontian Jutta Heun den ZONTA-Förderpreis an Anke Röhrscheid, die sich bei unserem Club und denjenigen bedankte, die ihre künstlerische Laufbahn bisher begleitet und gefördert haben, und anschließend für Presse-Interviews bereitstand. Derweil führte Dr. Bee, der stellvertretende Museumsdirektor, die zahlreich erschienenen Gäste mit launigen Kommentaren durch sein Museum und präsentierte ausgewählte Werke der Sammlung.

Ein großes Kompliment und ein ebensolcher Dank gehen an die Kunstgruppe unseres Clubs, die diesen Kunstpreis aus der Taufe gehoben hat: an Jutta Heun als Initiatorin und Projektleiterin, an Bettina v. Bethmann für die Bereitstellung des musikalischen Rahmens, an Bettina Dirks-Schmunck für ihre vorbereitenden Arbeiten und an Brigitte Maurer für die künstlerische Gestaltung des Preises. Danke auch an die Zontian, die den anschließenden Umtrunk mit Fingerfood bereichert haben. Wir werden Anke Röhrscheid auf ihrem weiteren künstlerischen Weg begleiten und freuen uns schon jetzt auf ihre Ausstellung in der Frankfurter Galerie Martina Detterer im kommenden Jahr.

 

Einladungskarte (pdf)

Frankfurter Rundschau 10. März 2008


ZAC für Frauen (Filmbeitrag vom 21. März 2008)
Der Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main verleiht im MMK den ersten ZAC (Zonta Art Contemporary) an die Künstlerin Anke Röhrscheid. Der international agierende Frauenclub möchte auf die Vielfältigkeit der Modernen Kunst hinweisen.

 

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