Presseberichte 26.09.2008

Zonta blickt in den ländlichen Raum

Initiative: Frauenorganisation will sich auch im Odenwald etablieren und beginnt mit Vortrag über Entwicklungspolitik

 

ODENWALDKREIS. Auch im Odenwald wollen Frauen einen Club von "Zonta International" gründen. Dieser Name wurde der Sprache der Sioux-Indianer entlehnt und steht für Ideale wie Freundschaft, Hilfe und Vertrauen. Das Club- Logo ist ebenfalls indianischen Ursprungs und vereint die Symbole für Inspiration, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Schutz und Ehrlichkeit. Zonta wurde 1919 in den USA gegründet und versteht sich als weltweites, überparteiliches, überkonfessionelles und weltanschaulich neutrales Netzwerk von beruflich Selbstständigen oder Frauen in Führungspositionen. "Damals wie heute geht es darum, den sozialen Status der Frauen zu verbessern und ihre Gleichstellung in jeder Hinsicht voranzutreiben", warb die Frankfurter Kinderärztin Heidi von Leszczynski im Historischen Rathaus von Michelstadt für die Club-Idee. So werden in Service-Projekten weltweit junge, begabte Frauen gefördert. In rund 70 Ländern zählt Zonta 33 000 Mitglieder. In Deutschland haben sich seit 1931 gut 120 Clubs mit das monatliche Treffen Pflicht ist.

Gemeinsame Sache mit Rotary und Lions-Club
Zu einem Vortrag über "Ländliche Entwicklung in der Region Odenwald" hatten neben Zonta mit Stefan Trumpfheller und Helmut Jäger die Vorsitzenden der regionalen Sektionen von Rotary und Lions-Club eingeladen. Die promovierte Agrar-Ingenieurin Susanne von Münchhausen vom "Institut für ländliche Strukturförderung" an der Frankfurter Goethe-Universität fasste dazu noch einmal die Studie zusammen, die gemeinsam mit den Arbeiten der Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) und der Odenwald Regionalgesellschaft (Oreg) zu einem regionalen Entwicklungskonzept geführt hat, das mit der Aufnahme in das Leader- Förderprogramm der EU belohnt wurde.

Die Wissenschaftlerin hatte sich allein auf die Untersuchung des ländlichen beschränkt und deshalb das strukturell ebenfalls wichtige produzierende Gewerbe ausgeklammert. In Bereichen wie Biomasse-Nutzung, Holzwirtschaft, Tourismus oder Dienstleistungen (besonders im Seniorenbereich, zum Beispiel beim betreuten Wohnen) sei der Odenwald gut aufgestellt. In der Land- und Milchviehwirtschaft sei bislang allerdings versäumt worden, für die Region eine eigene Qualitätsmarke zu kreieren. Auch fehle der Politik im Odenwald der Mut, "Konzepte für ein qualitatives Schrumpfen zu entwerfen". Nicht besonders gut gelungen sei außerdem, Ideen aus der Bevölkerung aufzunehmen und eine Beteiligung von unten her - man spricht hier von Bottom-Up-Prozess - umzusetzen. Dazu regte sich beim Ersten Kreisbeigeordneten Dietrich Kübler Widerspruch: "Der Weg von unten nach oben ist immer offen." Der Odenwaldkreis mit seiner Nähe zu den benachbarten Metropolregionen und der vielfältigen Landwirtschaft verfüge als Zukunftsregion über eine denkbar günstige Ausgangslage. Kübler: "Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir jedoch kreativer und flexibler sein als bisher."

Keine Annäherung gab es in der abschließenden Diskussion zu den Befürwortern Odenwald-Autobahn als Anreiz zur Ansiedlung von Industrie. Es gelte, so wurde dagegen bei den Tourismus-Befürwortern argumentiert, die regionalen Besonderheiten zu stärken, um sich wohltuend vom Umland zu unterscheiden: "Wir müssen uns entscheiden, was wir werden wollen." hoka

Odenwälder Echo 26.09.2008

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