Veranstaltungen: Berichte und Bilder 2006 / Presseberichte

 

Waris Dirie live

Welttag gegen weibliche Verstümmelung 

 

Am 6. Februar 2006, dem Welttag gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM), haben die Zonta-Clubs der Rhein-Main-Neckar-Mosel-Region zu einer Benefizveranstaltung zugunsten der Waris-Dirie-Foundation in die Frankfurter Universität eingeladen. Höhepunkt: der Auftritt von Waris Dirie. Als UN-Sonderbotschafterin gegen FGM ist sie weltweit im Kampf gegen diese Misshandlung unterwegs.

Qualen für Leib und Seele

Allein in Europa sind 500.000 Mädchen und Frauen von diesem Verbrechen betroffen. Aktuelle Statistiken der Unicef sprechen inzwischen von mehr als 3 Millionen Opfern jährlich. Der Eingriff erfolgt ohne Betäubung. Die unerträglichen Schmerzen müssen sie ohne Schmerzmittel ertragen. Nicht wenige sterben an den Folgen. Schätzungsweise gibt es 130 Millionen Frauen und Mädchen, deren Genitalien verstümmelt wurden. Sie leiden darunter das ganze Leben. Neben der Behandlung von Abszessen und Verwachsungen spielt die psychologische Betreuung eine entscheidende Rolle.


UN-Sonderbotschafterin: Waris Dirie

Auch Waris Dirie, das Nomadenmädchen aus der Wüste Somalias, wird im Alter von fünf Jahren Opfer dieses grausamen Rituals. Mit 13 gelingt ihr die Flucht; sie wird in London als Model entdeckt und schnell eines der gefragtesten Topmodels der Welt. Als „James-Bond-Girl“ agiert sie in dem Streifen „Der Hauch des Todes“. In ihrem Buch „Wüstenblume“ bricht sie ihr jahrelanges Schweigen und erzählt ihre Geschichte. Es folgen „Nomadentochter“ und „Schmerzenskinder“ – alle Weltbestseller.

Große Resonanz

Die Federführung für die Organisation dieser Veranstaltung hatte der Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main. Unsere Präsidentin Dr. Heidi v. Lesczcynski hatte die Kontakte zur Waris-Dirie-Foundation im letzten Jahr geknüpft, und es ist ihr gelungen, Waris Dirie an diesem Tag für Frankfurt zu „buchen“, obwohl sie zahlreiche andere Einladungen hatte. Und dann haben wir alle gemeinsam richtig „gepowert“: plakatiert, telefoniert, Eintrittskarten verkauft, die Presse, Funk und Fernsehen informiert und, und, und!

Schon am Flughafen gab es ein Hörfunkinterview des Hessischen Rundfunks mit Waris und unserer Governor Elke Johler-Duriez. Anschließend filmte RTL. Und in der Universität saß das HR-Fernsehen auf heißen Kohlen, weil es noch am selben Abend ausstrahlen wollte. Auch die schreibende Zunft war präsent, die schon im Vorfeld auf unseren Event hingewiesen hatte. Die Resonanz war groß, der Büchertisch umlagert, der Hörsaal mit 660 Sitzen ausverkauft! Bis zum Beginn der Veranstaltung hatten die Besucher Gelegenheit, Bücher von Waris Dirie zu kaufen oder Paschmina-Schals, Armbänder oder Sticker der Foundation. Für Speis’ und Trank war ebenfalls gesorgt.

Tiefe Betroffenheit

Eine Radio-Moderatorin von HR 2 begleitete nach einleitenden Worten die Veranstaltung. Es wurde muksmäuschenstill, als Corinna Milborn, die Co-Autorin von Waris’ letztem Buch „Schmerzenskinder“, zunächst aus „Wüstenblume“ vorlas – und zwar den Teil, der diesen menschenverachtenden Brauch beschreibt, den Waris im Alter von fünf Jahren selbst über sich ergehen lassen musste. Die Betroffenheit aller war zu spüren.

Dann kam der Auftritt von Waris - sie war bisher noch nicht im Saal -, begleitet von großem Beifall. Ich glaube, jeder war tief berührt durch die Tatsache, dass sie ihr eigenes Leid und die damit verbundenen lebenslangen Folgen in ihrer Autobiografie so öffentlich macht. Waris stellte sich dann eine halbe Stunde den Fragen des Publikums; Corinna Milborn übersetzte. „Beschneidung ist ein Verbrechen an Frauen, und jeder ist dazu aufgerufen, etwas dagegen zu tun!“, so lässt sich die Botschaft von Waris zusammenfassen.

Die Scheckübergabe

Ein zweiter Höhepunkt war schließlich die Übergabe eines Schecks für die Waris-Dirie-Foundation in Höhe von 10.000 Euro, den Waris mit einem strahlenden Lächeln aus den Händen der beiden Frankfurter Präsidentinnen Wiltrud Walther und Dr. Heidi v. Leszczynski entgegennahm.

Die Summe kam zusammen aus Spenden der beteiligten ZCs, aus dem Erlös der Bücher und Eintrittskarten sowie dem Verkauf von Speisen und Getränken. Zu guter Letzt gab es dann noch Blumen für die Moderatorin, Corinna Milborn und Waris Dirie und – das ging im Beifallsturm fast unter - für unsere Präsidentin, die hervorragende Organisatorin, die unermüdlich im Einsatz war und trotz vieler kleinerer und größerer Probleme im Vorfeld nie ihre gute Laune verlor. Ein großer Dank an dieser Stelle auch an alle ZCs, die mitgeholfen haben, dass diese Veranstaltung ein so großer Erfolg wurde – ein Erfolg, der nur schwer messbar ist, sieht man von dem Scheck einmal ab. Ich denke aber, dass die Besucher, die Radiohörer und Fernsehzuschauer sowie die Zeitungsleser – es gab eine gute Berichterstattung sowohl vor als auch nach dem Event – sensibilisiert wurden für den Kampf gegen die Beschneidung von Frauen. „Warum soll man etwas zerstören, was Gott so perfekt gemacht hat?“, sagte Waris. Auch wir sollten dieses so wichtige Thema in unsere Projektüberlegungen einbeziehen.

Für Waris war der Abend noch lange nicht zu Ende, denn sie nahm sich anschließend Zeit, ihre Bücher zu signieren; die Besucher standen in langen Schlangen beidseits des Tischs. Und nebenbei beantwortete sie noch geduldig Reporterfragen. Am nächsten Tag flog sie weiter nach Südafrika – eine weitere Station auf ihrer Mission.

Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main

Fotos: Ilse Dreher


Beschneidung
hr-interview
 
Waris Dirie
hr-Interview
 
Bilder zur Veranstaltung

FAZ-Artikel
 
FR-Artikel
 
News

 

 

zur Übersicht Presse        zur Übersicht Veranstaltungen  

 

nach oben