MANNA/MANNO:
Besuch in der Galerie Bärbel Grässlin
Im Rahmen der Kunstführungen, die unser Kunstteam zur Finanzierung des Kunstpreises zac zonta art contemporary viermal im Jahr organisiert, waren wir am 16. Juni in der Galerie Bärbel Grässlin, der größten ihrer Art in Frankfurt. Das Programm umfasst hauptsächlich Positionen deutscher Kunst der 80er und 90er Jahre mit internationaler Reputation, wie beispielsweise Günther Förg, Martin Kippenberger, Imi Knoebel und andere. Wir sahen die aktuelle Ausstellung MANNA/MANNO von Tobias Rehberger, der seit 2001 eine Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule Frankfurt innehat und 2009 mit dem Goldenen Löwen, die begehrte Trophäe für den besten Künstler, auf der 53. Biennale Venedig ausgezeichnet wurde. Zu sehen waren ausgewählte Arbeiten aus den Jahren 1994 bis 2012.
Bei Rehberger geht es häufig um die Fragen: Was ist ein Kunstwerk, wie entsteht es, wohin entwickelt es sich, wie wird es definiert? Indem er Elemente der Wohnkultur wie Vasen, Stühle oder Betten in immer neuen Konzepten gestaltet, hinterfragt er auch die alleinige Gestaltungshoheit für diese Objekte durch die angewandte Kunst. Und er übergibt oft Gestaltungsaufträge an dritte, oftmals kunstfremde Personen, um damit Vorstellungen hinsichtlich ursprünglicher Autorenschaft zu hinterfragen. So lässt er zum Beispiel kultige Automobile wie den Mac Laren F1 in Thailand nachbauen und liefert als Vorlage nur Zeichnungen, die er aus dem Gedächtnis skizziert, lediglich mit der Vorgabe, dass die Autos maßstabsgetreu und fahrtauglich sein müssen. In seinen aktuellen Arbeiten geht er der Frage nach, ob eine Skulptur neben ihrer Bedeutung als Kunst auch eine Funktionalität besitzt. Er zimmert einen sperrigen Kasten, nennt ihn „Student und Empfänger“ und konzipert ihn so, dass er sich auf Knopfdruck durch den Raum bewegt und sich wieder alleine ausschaltet, indem er seinen eigenen Stecker zieht.
Man muss sich mit Rehberger auseinandersetzen, sich auf ihn einlassen, um ihm gerecht zu werden. Das ist nicht gerade einfach. Wir hatten das Glück, von einer Galerie-Mitarbeiterin durch die Ausstellung geführt zu werden, was zum besseren Verständnis seiner Arbeiten sehr hilfreich war. Wir freuen uns, dass neben den Clubmitgliedern auch viele Gäste gekommen sind und so zur Finanzierung unseres Kunstpreises beigetragen haben.
Blick auf die Teilnehmer der Führung | Die Skulptur „Student und Empfänger“ |
Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main